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Betriebsphilosophie

Reparatur lohnt sich...

Seit 1983 reparieren wir, die Elektriker der Blitzblume - Ingelheim, Haushaltsgeräte unter ökologischen Gesichtspunkten (in Augsburg und seit 1991 auch in Ingelheim).
Um nachhaltig und zukunftsfähig zu wirtschaften, wollen wir die Nutzungszeit dieser Geräte verlängern.

Auch andere Handwerker möchten wir gerne für diese Idee begeistern und ihnen mit dem "Waschmaschinendoktor" ein Handwerkszeug zur Verfügung stellen.

Dass die Ausrichtung auf Reparatur auch viele wirtschaftliche Vorteile für uns Handwerker bieten kann, versuche ich in der Gegenüberstellung ► "Warum sich Reparieren lohnt und für wen" zu belegen.

Zwischen 1991 und 1994 haben wir sämtliche von uns ausgeführten Reparaturen statistisch erfasst und ausgewertet. Alle Grafiken, die sie hier sehen, stammen aus dieser Auswertung und beziehen sich auf selbst gesammelte Daten. Wenn Sie mehr darüber Wissen wollen, klicken Sie auf Fehlerstatistik der Blitzblume.

Reparieren geht vor Wegwerfen/Neukaufen
In einem Elektrogerät stecken jede Menge Energie und Rohstoffe, die für seine Herstellung aufgewendet wurden. Außerdem stellt seine Entsorgung ein zunehmendes Problem dar. Allein die Tatsache, dass ältere Geräte u.U. mehr Energie und Wasser bei ihrem Betrieb verbrauchen, rechtfertigt deshalb noch lange keinen Neukauf.
Es klingt paradox: immer häufiger kommt es vor, dass die Reparatur gerade bei relativ neuen Maschinen unrentabel ist, während sie sich bei älteren Geräten rechnet.
Unsere tägliche Erfahrung spiegelt es wieder: ältere Geräte sind oft viel stabiler und reparaturfreundlicher gebaut als neue - wie das wohl kommt?!?


Beratung statt Verkauf von Neugeräten
Wenn wir ein Gerät nicht mehr reparieren können, beraten wir unsere Kunden unabhängig. Sie können sich auf unseren Rat verlassen, da wir keine neuen Geräte verkaufen.

Reparatur ohne Ersatzteile
Die häufigsten Fehler an Elektrohaushaltsgeräten treten unabhängig von deren Alter auf und haben nichts mit Verschleiß zu tun. Da ist ein Schlauch verstopft oder eine Münze blockiert die Pumpe. Solche Pannen können bei einem neuen Gerät in der ersten Betriebswoche auftreten oder bei einem alten erst nach 20 Jahren. In keinem Fall sind solche Defekte ein Grund dafür, die Maschine auszumustern. Nach unserer eigenen Fehlerstatistik (1991-94) kommen wir bei 54% der Waschmaschinenreparaturen allein mit dem Werkzeugkoffer und dem Verstand aus.

Sparsamer Einsatz von Ersatzteilen
Das sollte selbstverständlich sein, doch in der Praxis sieht es anders aus. Da werden aus finanziellen Gründen oder Inkompetenz intakte Teile ausgetauscht. Oder es werden ganze Baugruppen komplett ersetzt, obwohl sie mit geringem Aufwand repariert werden könnten.
Durch das häufige Auswechseln von Programmschaltwerken entstand das Vorurteil, sie gingen oft kaputt. Doch weit gefehlt: unsere Statistik belegt, dass nur bei etwa 4% der Waschmaschinenreparaturen der Programmschalter defekt war. Über die Hälfte der Programme konnte mit Kleinteilen wieder instandgesetzt werden.
Viel häufiger als der Programmschalter geht die Pumpe der Waschmaschine kaputt. Doch auch hier lässt sich eine Menge Material einsparen: statt die Laugenpumpe komplett auszuwechseln, ersetzen wir lediglich das Verschleißteil, die Wellendichtung (Materialpreis: nur 10 Euro statt 75 Euro).

Gebrauchte Ersatzteile
Defekte, die nicht auf Verschleiß zurückzuführen sind (Folgefehler), lassen sich auch mit Gebrauchtteilen gut und günstig beheben. Hat zum Beispiel der Schlauch zum Einspülkasten einen Riss, wird der Antriebsmotor nass und geht kaputt. Normalerweise hält ein Motor sehr lange, deshalb bauen wir einen gebrauchten, überholten Motor ein. Den Einlaufschlauch (Verschleißteil, denn Gummi altert) ersetzen wir durch ein Neuteil. Ein neuer Motor hingegen wäre viel zu teuer und die Reparatur unrentabel.
   
Ökotips für den Haushalt
Neben der Reparatur bleibt genügend Zeit für Verbraucheraufklärung. Dabei geht es um Themen wie Waschmitteleinsatz, Weglassen vom Weichspüler, Energiesparen, zum Herd passende Töpfe u.v.m.! Wassersparartikel werden verkauft und auch gleich eingebaut. Ein Vergleich "vorher - nachher" zeigt dem Kunden dann direkt den Spareffekt.

Von der Wegwerf- zur Reparaturgesellschaft
Handwerker lassen sich zunehmend zu bloßen "Teileaustauschern" und "Hilfsarbeitern der Industrie" degradieren. Dabei könnten gerade sie wertvolle Dienste für den Aufbau einer "Reparaturgesellschaft" leisten. Der Praxisleitfaden "Waschmaschinendoktor" soll eine Hilfestellung für die Reparatur von Waschmaschinen geben.
Dass die Ausrichtung auf Reparatur auch viele wirtschaftliche Vorteile für uns Handwerker bieten kann, versuche ich in der Gegenüberstellung "Warum sich Reparieren lohnt und für wen" zu belegen.